Politik - Benjamin Klinger

Benjamin Klinger, Gesprächstherapeut
gepr. Ausbilder - psychologischer Berater - Personal Coach
Benjamin Klinger
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Politik

Über mich
Stolzer FDP Poltiker

Vorwort von Josef Ertl, Landesvorsitzender der FDP-Bayern 1985, in einer Broschüre zu den liberalen Grundsätzen:

„Die vom 35. Ordentlichen Landesparteitag am 23. Juni 1985 in  Bayreuth beschlossenen „Grundlagen liberaler Politik“, die in dieser  kleinen Broschüre veröffentlicht werden, sollen einer interessierten  Öffentlichkeit erläutern, von welchen Grundpositionen und Gedanken  Liberale bei der Beantwortung politischer Fragen der Gegenwart ausgehen.
Das Grundlagen-Papier ist kein tagespolitisches Programm und keine  Wahlkampfaussage, sondern der Versuch, den Ausgangspunkt liberalen  Denkens und Handelns verständlich zu machen. Gerade in unserer  kurzatmigen und von einer Unzahl aktueller Meldungen strapazierten Zeit  ist die Besinnung auf das Grundsätzliche nicht zuletzt für eine Partei  wichtig, die das Prinzip „Freiheit“ verwirklichen und nicht nur  Tagespolitik gestalten will.
Josef Ertl
Landesvorsitzender der FDP Bayern in 1985“

I. Die Liberalen Grundbegriffe: Freiheit und Verantwortung

1. Alle Menschen sind verschieden. Sie unterscheiden sich nach  Herkunft, Anlage, Erziehung, Fähigkeiten, Wissen, Problemen, Zielen und  Glücksvorstellungen.
2. Alle Menschen wollen sich Ihrer Individualität gemäß entwickeln.  Sie streben von unterschiedlichen Positionen auf unterschiedlichen Wegen  zu unterschiedlichen Zielen.
3. Damit sich alle Menschen ihrer Individualität gemäß entwickeln  können, brauchen Sie Freiheit. Ihnen diese Freiheit zu verschaffen, ist  das Ziel liberaler Politik.
4. Freiheit ist die Möglichkeit, entscheiden zu können. Wer freie  Entscheidungen trifft, ist verantwortlich für die Folgen seiner  Entscheidungen. Freiheit und Verantwortung sind untrennbar.
5. Freiheit und Verantwortung bestimmen das Verhältnis zwischen dem  einzelnen und der Gemeinschaft. Freiheit begründet das Recht des  einzelnen und begrenzt die Rechte der Gemeinschaft über Ihn;  Verantwortung begründet die Rechte der Gemeinschaft und begrenzt das  Recht des einzelnen in ihr.
6. Freiheit bedeutet Verantwortung für das Ganze. Im liberalen Staat  ist der Bürger oberste Instanz und damit verantwortlich für alles, was  in seinem Staat geschieht. Nur wer in seinen Gedanken und Handlungen  auch das Wohl des Ganzen berücksichtigt, schafft und sichert Freiheit.
7. Liberalismus verstehen heißt den Zusammenhang erkennen zwischen  Individualität, Freiheit und Verantwortung. Im Gegensatz zu anderen  politischen Kräften legitimiert sich der Liberalismus nicht aus den  Bedürfnissen der Gesellschaft, sonder aus dem Wesen des Menschen.

II. Stil der Freiheit: Nachdenken, Diskutieren, Überzeugen

1. Alle menschliche Einsicht ist begrenzt. Keine politische Lösung entspricht dem Ideal. Auch richtige Entscheidungen veralten.
2. Der Liberale ist kritisch und selbstkritisch. Er übernimmt fremde  Meinungen nicht ungeprüft und vertritt seine eigenen nicht mit  dogmatischem oder autoritärem Anspruch.
3. Der Liberale sucht die Diskussion. Sie gibt ihm Gelegenheit, die  eigene Meinung zu kontrollieren und zu korrigieren, und hilft ihm, die  bestmögliche Lösung zu finden.
4. Neue Ideen zur Lösung von politischen Problemen werden oft nur von  Minderheiten entwickelt. Minderheitenschutz ist daher nicht nur ein  Gebot der Toleranz, sondern zugleich ein Mittel zum Fortschritt.
5. Extreme Vorstellungen können wertvolle Denkanstöße geben. Sie  dürfen geäußert und vertreten, sie müssen gehört und diskutiert werden.
6. Der Liberale wendet sich an die Vernunft der Bürger, nicht an ihre  Vorurteile und Leidenschaften. Er will überzeugen, nicht überreden. Er  hat begriffen, daß Demagogie die Demokratie zerstört.
7. Der Liberale achtet die menschliche Würde seines Gegners. Er  widerspricht, aber beleidigt nicht. Er hat begriffen, daß jeder unfaire  Angriff auf den politischen Gegner ein Angriff auf die Demokratie ist.
8. Liberale haben die moderne Demokratie entworfen und für sie  gekämpft. Heute ist es ihre Aufgabe, ein stetes Vorbild an  demokratischem Verhalten abzugeben, um die Demokratie zu verteidigen und  auszubauen.
9. Die Völker haben, wie die Individuen, unterschiedliche Grundlagen,  Probleme und Ziele. Liberale Politik anerkennt diese Unterschiede.  Dennoch darf sie nicht auf das Bemühen verzichten, auch dort für  freiheitliche Verhältnisse einzutreten, wo sie noch nicht bestehen.

III. Die Leitwerte der anderen Parteien: Ordnung und Gerechtigkeit

1. Wie „Freiheit“ für den Liberalen an der Spitze der Werteordnung  steht, so bildet – im Gegensatz zu den Aussagen in den Grundsatzpapieren  der großen Parteien – „Ordnung“ den Leitwert der Konservativen und  „Gerechtigkeit“ den Leitwert der Sozialisten.
2. Das Wesentliche am Konservativismus ist nicht, wie die  Konservativen behaupten, das Bemühen, das überkommende Gute zu bewahren  und das Neue nicht kritiklos zu übernehmen. Alle verständigen Politiker  haben diese Absicht. Das Wesentliche am Konservativismus ist die  Dominanz des Verlangens nach Ordnung.
3. Die Konservativen behaupten, daß nur aus der Ordnung die Freiheit  hervorgehen könne. Die Formel bedeutet: Daß ohne Ordnung Freiheit nicht  möglich sei; daß, wer die Freiheit zu schützen vorgibt, zuerst die  Ordnung verteidigen dürfe; daß die Ordnung wichtiger sei als die  Freiheit und im Zweifelsfall die Freiheit der Ordnung geopfert wird.
4. Für den Liberalen ist nicht die Freiheit ein Produkt der Ordnung,  sondern die Ordnung ein Produkt der Freiheit. Der Mensch ist „frei  geboren“ und zugleich aufgefordert, durch die Kraft seines Geistes eine  seiner selbst würdige Ordnung zu schaffen. Nicht die Ordnungsmacht weist  Freiräume aus wie Grünflächen, sondern der vernunftbegabte Bürger tritt  Freiheit ab, um Ordnung zu ermöglichen. Nicht der Bürger muß seinen  Anspruch auf Freiheit begründen, sondern die Ordnungsmacht ihre Absicht,  Freiheit einzuschränken.
5. Gerechtigkeit, der Leitwert der Sozialisten, hat Vorrang in einer  Partei, die sich als Anwalt der Benachteiligten begreift. Mit  Notwendigkeit konkretisiert sich die Forderung nach Gerechtigkeit in der  Forderung nach Gleichheit.
6. Gerechtigkeit herrscht, wo jeder hat, was ihm zusteht. Die  Schwierigkeit liegt in der Bestimmung dessen, was jedem zusteht. Es  besteht die Gefahr, daß die Sehnsucht der Menschen nach Gerechtigkeit  missbraucht wird, indem sich staatliche Instanzen und gesellschaftliche  Gruppen anmaßen, Lebensformen zuzuteilen.
7. Für Liberale kommt, wie die Ordnung, auch die Gerechtigkeit aus  der Freiheit. Die freie Gesellschaft bietet die größte Chance, daß jeder  das Seine erlangt. In ihr kann jeder erwerben, was er glaubt, das ihm  zusteht, und leben, wie er meint, das ihm angemessen sei. Dem Staat  obliegt, die Bedingungen einander anzugleichen und für die Einhaltung  der Spielregeln zu sorgen.

IV. Positionen: Die Liberalen und die Autoritären

1. Die drei Leitwerte Freiheit, Ordnung und Gerechtigkeit unterscheiden sich in ihrem Verhältnis zur Macht.
2. Die Leitwerte Ordnung und Gerechtigkeit fordern auf zum  Machterwerb. Die Möglichkeit, ein Ordnungs- oder Gerechtigkeitsmodell  durchzusetzen, ist umso größer, je mehr Machtmittel vorhanden sind. Der  Leitwert Freiheit fordert Machtverzicht. Er verpflichtet, nur das  unumgängliche Maß an Macht über die Bürger anzustreben, soviel gerade,  um das Spiel einer freien Gesellschaft zu sichern.
3. Der Machtorientierte versucht, gesellschaftliche Zustände, die  seinen Wünschen entsprechen, zu verfestigen. Der Liberale will die  dauerhaft offene Gesellschaft. Er hat begriffen, daß sich Bleibendes nur  schaffen lässt, wo die Möglichkeit zu organischem Wandel besteht.
4. In der offenen Gesellschaft hat die Art und Weise des Handelns  einen höheren Stellenwert als das Ziel. Für den Liberalen gibt es keinen  guten Zweck, den ein unfaires Mittel heiligen könnte.
5. Das unterschiedliche Verhältnis zur Macht und die daraus  resultierende unterschiedliche Politik widerlegen das übliche  Parteien-Bezugssystem. Die Links-Rechts-Einteilungen ist falsch. Der  entscheidende Schnitt zwischen den politischen Kräften – überall und zu  allen Zeiten – trennt nicht Links und Rechts, sondern Freiheitlich und  Autoritär. Die Unterschiede zwischen den linken und rechten Autoritären  sind geringer als die Unterschiede zwischen den Autoritären und  Liberalen.
6. Die liberale Partei erzwingt durch Koalition eine Politik der  Mitte, indem sie den nichtliberalen Partner hindert, seiner autoritären  Neigung nach links oder rechts zu folgen. Aber sie ist nicht die Mitte.  Sie ist neben den autoritären Angeboten, die Probleme zu lösen, das  freiheitliche Angebot. Der Bürger muß sich entscheiden.
 
 
 
 
 
 
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